Internationale Koordination
Anthroposophische Medizin
Freie Hochschule für Geisteswissenschaft
Medizinische Sektion am Goetheanum

Inhaltliche Vorbereitung

Hier finden Sie Zitate aus den »Brückenvorträgen«. Für das inhaltliche Motiv eines jeden Tages sind die wesentlichen Textstellen zusammengestellt sowie vier der sieben Wandtafelzeichnungen abgebildet.

Sonntag: Wärme wirkt - die vier Elemente

GA202 Dornach, 17. Dezember 1920

Man hat also neben dem gewissermaßen festen Menschen den Flüssigkeitsmenschen ins Auge zu fassen, und man hat außerdem den Luftmenschen ins Auge zu fassen. Denn, was wir als Luft in uns tragen, ist in bezug auf seine Gliederung, in bezug auf seine Teile geradeso ein Organismus, wie der feste Organismus ein Organismus ist, nur ist dieser Organismus luftförmig und in Bewegung. Und endlich dasjenige, was wir als Wärme in uns tragen, das ist nicht etwa eine gleichförmige, über den Menschen sich ausbreitende Wärmeräumlichkeit, sondern das ist ebenfalls in seinen Feinheiten organisiert wie der feste, der flüssige, der gasförmige oder luftförmige Organismus. (…)

Wir haben also:

   Physischer Organismus                      Physischer Leib

Der Mensch anders betrachtet:

   1. Fester Organismus                         Physischer Leib

   2. Flüssiger Organismus                     Ätherleib

   3. Luftförmiger Organismus               Astralleib

   4. Wärmeorganismus                          Ich

(…) Das Ich ist ja zunächst dasjenige im Menschen, welches den Willen in Tätigkeit versetzt, Willensimpulse verleiht. Wie verleiht das Ich Willensimpulse? (…)

Die Wirkungsweise des Ich in der Blutzirkulation ist so vorhanden, daß auf dem Umwege durch den Wärmeorganismus das Ich auf die Blutzirkulation wirkt. Da wirkt das Ich als diejenige Wesenheit, welche den Willen gewissermaßen hinunterschickt von der Wärme aus durch die Luft in die Flüssigkeit hinein. So wirkt alles im Organismus aufeinander. 

GA202 Dornach, 18. Dezember 1920

Natürlich ist alles bis zur Wärme hinauf physischer Leib. Aber in den Flüssigkeitsleib, in all das, was im Organismus als Flüssigkeit organisiert ist, greift der Ätherleib vorzugsweise ein; in all das, was als Luft organisiert ist, greift der astralische Leib ein, und in all das, was als Wärme organisiert ist, greift das Ich vorzugsweise ein. Dadurch gelangen wir dazu, gewissermaßen im Physischen stehenzubleiben, aber innerhalb dieses Physischen bis herauf ins Geistige zu kommen. (…)

Wärme ist äußerlich in den Körpern, Warme ist innerlich im menschlichen Organismus, und indem die Wärme selbst im Menschen organisiert ist, greift die Seele, das Seelisch-Geistige, in diesen Wärmeorganismus ein, und auf dem Umwege durch die Wärme greift ein alles das, was wir innerlich moralisch erleben.  

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Montag: Licht wirkt - von den Elementen zu den vier Lebenskräften

GA202 Dornach, 17. Dezember 1920

Wenn wir also unseren Organismus betrachten, so haben wir einen vollständigen ätherischen Organismus aus chemischem Äther, Wärmeäther, Lichtäther, Lebensäther bestehend, und außerdem haben wir ganz besonders, auf dem Wege durch den Flüssigkeitsleib aus- und eindringend, den chemischen Äther.

Der astralische Leib, der sich im Fühlen äußert, lebt durch den Luftorganismus. Zu diesem Luftorganismus aber hat eine besondere Verwandtschaft nun wiederum eine andere Ätherart, welche die Luft besonders durchsetzt, der Lichtäther. (…)

Dieser Lichtäther, der gewissermaßen gerade von der Luft getragen wird, der verwandter ist eigentlich mit der Luft als der Ton, der dringt nun auch in unseren Luftorganismus besonders ein, und er liegt zugrunde demjenigen, was da aus- und eingeht in unserem Luftorganismus. Wir haben also unseren astralischen Leib, der das Fühlen in sich erlebt, der sich besonders wirksam erweist im Luftorganismus, und der da fortwährend zusammenstößt insbesondere mit dem Lichtäther.

Und wir haben das menschliche Ich. Dieses menschliche Ich, welches sich durch den Willen im Wärmeorganismus betätigt, steht wiederum in Verbindung mit der äußeren Wärme, mit dem äußeren Wärmeäther, der da ein und ausgeht. Es ergeben sich daher die Zusammenhänge:

Ich

  • Wille
  • Wärmeorganismus
  • Wärmeäther

Astralleib

  • Fühlen
  • Luftorganismus
  • Lichtäther

Ätherleib

  • Vorstellen
  • Flüssigkeitsorganismus
  • chemischer Äther

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Dienstag: Leib & Seele - Stufen der Bewusstwerdung

GA202 Dornach, 17. Dezember 1920

Wir haben eben in unserem Schlafzustande statt unseres Ich, das draußen ist, den Geist in uns, der sonst die Welt durchsetzt und den wir im Wachen vertrieben haben durch unser Ich, das ein Teil von ihm ist. Wir haben unseren Wärmeleib durchzogen von dem Weltengeiste, wir haben unseren Luftorganismus durchzogen von dem, was wir Weltenseele, Weltenastralität nennen können, die wir sonst vertreiben, wenn wir wachen. (…)

Wir denken nicht daran, daß der Mensch fortwährend in der Erinnerungsströmung vom Schlafe unterbrochen ist. Daß er unterbrochen ist, das bedingt, daß wir gewissermaßen, allerdings unbewußt, neben dem, daß wir in ein erfülltes Feld hineinsehen, auch in ein Nichts hineinsehen. (…)

Aber es wird dieses Bewußtsein innerlich befestigt dadurch, daß das rückschauende innere Gesichtsfeld auch leere Stellen hat; davon rührt her unsere Bewußtheit, insofern sie gerade innerlich ist. Wir würden uns ganz verlieren an die äußere Welt, wenn wir nur wachen würden, wenn dieses Wachen nicht fortwährend durchbrochen wäre vom Schlafe. (…)

Wir können sagen: Durch das wache Bewußtsein nehmen wir die äußere Welt wahr. Durch die Träume nehmen wir, allerdings dämmerhaft und unbestimmt, einzelnes aus unseren inneren organischen Zuständen wahr. Durch den traumlosen Schlaf wissen wir von unserer Gesamtorganisation, allerdings dumpf und dunkel, aber wir wissen eben durch den Schlaf von unserer Gesamtorganisation. (…)

Dann kommen wir zu den drei höheren Zuständen, zu der Imagination, zu der Inspiration, zu der Intuition. (…)

Gehen wir vom festen Leib aus zum Flüssigkeitsleib, zum Luftleib, zum Wärmeleib, wir kommen ins Seelische hinein. Gehen wir von dem klaren Tagesbewußtsein aus zum Traumbewußtsein über, wir kommen in den Leib hinein. Und wir kommen noch gründlicher in den physischen Leib hinein, indem wir uns darinnen wissen durch das traumlose Schlafbewußtsein.

GA202 Dornach, 18. Dezember 1920

Es weist uns der Traum in unseren Organismus hinunter, und das Bewußtsein im Schlafe, es ist dumpf, es ist sozusagen für den Menschen eigentlich ein Null-Erlebnis. Aber ich habe gestern ausgeführt, wie man dieses Null-Erlebnis haben muß, um gerade sich verbunden zu fühlen mit seiner Körperlichkeit. Man würde sich nicht als Ich verbunden fühlen mit seiner Körperlichkeit, wenn man nicht den Körper verließe, ihn wiederum aufsuchte beim Aufwachen und auf diese Weise gerade aus dem Entbehren, das man erlebt zwischen dem Einschlafen und Aufwachen, sich als eins mit seinem Körper fühlte.

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Mittwoch: Physiologie der Begeisterung

GA202 Dornach, 18. Dezember 1920

Wie hängt das Moralische, die moralische Weltordnung zusammen mit der physischen Weltordnung? (…)

Da ist auf der einen Seite die physische Welt. Sie ist hervorgegangen nach dieser Weltanschauung aus einem Urnebel. Aus dem hat sich alles herausgeballt; zu einer Art Weltenschlacke wird das alles wieder zurückkehren. (…)

Und wenn einmal die Welt zurückgekehrt sein soll zum Schlackenzustand, dann wird das der große Friedhof sein auch für alle moralischen Ideale. (…)

Was so durch unsere moralischen Ideale, was gerade durch die reinsten Ideen in unserer Organisation ausgelöst wird, das wird zunächst nicht fruchtbar. Für das Leben zwischen Geburt und Tod fruchtbar werden eben die moralischen Ideen selber, insofern wir im Ideenleben bleiben und indem wir eine gewisse Genugtuung haben über dasjenige, was wir moralisch vollbracht haben. (…)

Wir waren mit unserem Ich in unserem Wärmeorganismus, indem die moralischen Ideale belebt haben unsere eigene Wärmeorganisation. Wir waren in unserem Luftorganismus, wo Lichtquellen gepflanzt worden sind, die nun nach unserem Tod in den Kosmos mit uns hinausgehen. Wir haben in unserem Flüssigkeitsorganismus den Ton angeregt, der zur Sphärenmusik wird, mit der wir hinaustönen in den Kosmos. Wir bringen Leben hinaus, indem wir durch die Pforte des Todes gehen. (…)

Wo liegen die Quellen des Lebens? Sie liegen in dem, was die moralischen Ideale anregt, die im Menschen begeisternd wirken. (…)

Wir tragen das Weltenschöpferische hinaus, und der Quell des Weltenschöpferischen ist das Moralische. (…)

Moralische Ideale:                                Theoretische Ideen:

anregend auf den Wärmeorganismus (4) erkältend auf den Wärmeorganismus

auslösend im Luftorganismus Lichtquellen (3) lähmend auf die Lichtentstehung

auslösend im Flüssigkeitsorganismus Tonquellen (2) ertötend auf den Ton

auslösend im festen Organismus Lebenskeime (ätherisch) (1) auslöschend auf das Leben

(…) Ja, wenn über die ganze Erde heraufziehen würde ein trauriges Zeitalter, in dem Millionen und aber Millionen von Menschen nur in Ungeistigkeit vergehen würden - das Geistige zu gleicher Zeit hier einschließlich des Moralischen gedacht, denn so ist es ja auch -, dann würde, wenn nur ein Dutzend Menschen mit heller moralisch-geistiger Begeisterung da wären, doch die Erde erstrahlen geistig-sonnenhaft. Dasjenige, was da ausstrahlt, das strahlt nur bis zu einer gewissen Entfernung. In dieser Entfernung spiegelt es sich gewissermaßen in sich selbst, und es entsteht hier die Spiegelung desjenigen, was von dem Menschen ausstrahlt. Und diese Spiegelung, die sahen die Initiierten aller Zeiten als die Sonne an. Denn da ist nichts Physisches, ich habe es oft gesagt. Wo die äußere Astronomie davon redet, daß ein glühender Gasball ist, da ist nur die Widerspiegelung eines Geistigen, das physisch erscheint.  

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Donnerstag: Der Preis der menschlichen Freiheit ist der Schein. Freiheit - die Durchdringung des Scheins

GA202 Dornach, 19. Dezember 1920

Wir haben zwischen Geburt und Tod gewissermaßen keine anderen Gedanken als diejenigen, die uns das Leben bringt. Ist unsere Erfahrung reich, so haben wir auch einen reichen Gedankeninhalt; ist unsere Erfahrung arm, so haben wir einen armen Gedankeninhalt. Der Gedankeninhalt ist gewissermaßen unser innerliches Schicksal. (…)

Nun gibt es eine Möglichkeit, ganz frei zu werden, frei zu werden in seinem inneren Leben, wenn man den Gedankeninhalt, insofern er von außen kommt, möglichst ausschließt, immer mehr und mehr ausschließt, und das Willenselement, das im Urteilen, im Schlüsseziehen unsere Gedanken durchstrahlt, in besondere Regsamkeit versetzt. Dadurch aber wird unser Denken in denjenigen Zustand versetzt, den ich in meiner «Philosophie der Freiheit» genannt habe das reine Denken. Wir denken, aber im Denken lebt nur Wille. (…)

Gerade dadurch aber, daß wir immer mehr und mehr den Willen im Denken stärken, bereiten wir uns vor für das, was ich in der «Philosophie der Freiheit» die moralische Phantasie genannt habe, was aber aufsteigt zu den moralischen Intuitionen, die dann unseren gedankegewordenen Willen oder willegewordenen Gedanken durchstrahlen, durchsetzen. Auf diese Weise heben wir uns heraus aus der physisch-sinnlichen Notwendigkeit, durchstrahlen uns mit dem, was uns eigen ist und bereiten uns vor für die moralische Intuition. (…)

Was aber geht denn eigentlich vor, indem der Mensch sein Gedankenleben entwickelt? Eine Realität wird zum Schein. Das ist sehr wichtig, daß man sich darüber klar werde. Wir tragen unser Haupt, das in seiner Verknöcherung und in seiner Neigung zum Verknöchern bildhaft ja schon äußerlich das Erstorbene gegenüber der anderen, frischen Körperorganisation zeigt. Wir tragen in unserem Haupte zwischen Geburt und Tod dasjenige, was aus einer Vorzeit, wo es Realität war, hereinragt als Schein, und wir durchstrahlen von unserem übrigen Organismus den Schein mit dem realen Elemente, das aus unserem Stoffwechsel kommt, mit dem realen Elemente des Willens. Da haben wir eine Keimbildung, die zunächst in unserem Menschentum abläuft, die aber eine kosmische Bedeutung hat. Denken Sie sich, ein Mensch ist geboren in irgendeinem Jahre, vorher war er in der geistigen Welt; er geht aus der geistigen Welt heraus, indem dasjenige, was da als Gedanke Realität war, in ihm zum Schein wird, und er überführt in diesen Schein die Willenstätigkeit, die aus einer ganz anderen Richtung herkommt, die aus seinem übrigen, nichthauptlichen Organismus aufsteigt. Das ist dasjenige, wodurch die in den Schein ersterbende Vergangenheit wiederum angeregt wird durch das, was im Willen erstrahlt, zur Realität der Zukunft.

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Freitag: Wenn das Bewusstsein nicht eindringen kann, wirkt die Gewalt. Von der Überwindung der Gewalt durch die Liebe

GA202 Dornach, 19. Dezember 1920

Aber je mehr wir aus unserem Organischen herausgehen und übergehen zur Tätigkeit, die vom Organischen gewissermaßen losgelöst ist, desto mehr tragen wir in unser Handeln die Gedanken hinein. Das Niesen steckt noch ganz im Organischen drinnen, das Sprechen steckt zum großen Teil im Organischen drinnen, das Gehen schon sehr wenig, dasjenige, was wir mit den Händen vollziehen, auch sehr wenig. Und so geht es allmählich über in immer mehr und mehr vom Organischen in uns losgelöste Handlungen. (..)

Wir kommen zu einem immer vollkommeneren Handeln eigentlich dadurch, daß wir diejenige Kraft in uns ausbilden, die man nicht anders nennen kann als Hingabe an die Außenwelt. Je mehr unsere Hingabe an die Außenwelt wächst, desto mehr regt uns diese Außenwelt an zum Handeln. Dadurch aber gerade, daß wir den Weg finden, um hingegeben zu sein an die Außenwelt, gelangen wir dazu, dasjenige, was in unserem Handeln liegt, mit Gedanken zu durchdringen. Was ist Hingabe an die Außenwelt? Hingabe an die Außenwelt, die uns durchdringt, die unser Handeln mit den Gedanken durchdringt, ist nichts anderes als Liebe. (…)

Sehen wir uns den anderen Pol des Menschen an, wo die Gedanken nach dem Willensmäßigen hinstrahlen, wo in Liebe die Dinge vollbracht werden: da prallt gewissermaßen unser Bewußtsein an der Realität ab. Sie können nicht hineinschauen in jenes Reich der Finsternis - für das Bewußtsein das Reich der Finsternis -, wo der Wille sich entfaltet, indem Sie auch nur Ihren Arm erheben oder Ihren Kopf drehen, wenn Sie nicht zu übersinnlichen Vorstellungen greifen. (…)

Alte Traditionen sprachen hier von Gewalt, weil dasjenige, in dem wir als Realität leben, zwar von dem Gedanken durchsetzt wird, aber der Gedanke doch in einer gewissen Weise in dem Leben zwischen Geburt und Tod davon abgeprallt ist.

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Samstag: Die Auferstehung der Substanz

GA202 Dornach, 18. Dezember 1920

Das ist einfach nicht wahr, daß der Stoff konstant bleibt. Der Stoff vergeht bis zum Nullpunkt hin. Die Kraft vergeht bis zum Nullpunkt in unserem eigenen Organismus dadurch, daß wir theoretisch denken.

Und wir wären ja nicht Menschen, wenn wir nicht theoretisch denken würden, wenn nicht das Weltenall fortwährend in uns erstürbe. Durch das Ersterben des Weltenalls sind wir eigentlich selbstbewußte Menschen, die zu Gedanken über das Weltenall kommen können (…).

Eine vergangene Welt also erstirbt in uns bis zum Stoff, bis zur Kraft. Und nur weil gleich wiederum eine neue aufgeht, merken wir nicht, daß der Stoff vergeht und wieder entsteht. Im Menschen wird zu Ende geführt die Stofflichkeit durch sein theoretisches Denken; es wird neu belebt die Stofflichkeit und die Weltenkraft durch sein moralisches Denken. So greift dasjenige, was innerhalb der menschlichen Haut geschieht, in Weltenvergehen und Weltenentstehen ein. So gliedern sich zusammen Moralisches und Natürliches. Das Natürliche vergeht im Menschen; im Moralischen entsteht neues Natürliches.

GA202 Dornach, 19. Dezember 1920

Wir leben in einem Elemente im gewöhnlichen Bewußtsein, wodurch wir auf der einen Seite dasjenige erfassen, was in unserem zur Freiheit hinneigenden, willensdurchsetzten Denken zum Ausdruck kommt, auf der anderen Seite, wo wir versuchen, immer gedankenvoller dasjenige zu haben, was in unser Handeln übergeht. Und was die Verbindungsbrücke zwischen beiden bildet, das nannte man von alten Zeiten her die Weisheit. (…)

Verstehen wir recht: Was geschieht, wenn der Mensch sich zum reinen, das heißt, willensdurchstrahlten Denken erhebt? In ihm entwickelt sich auf Grundlage dessen, was der Schein aufgelöst hat der Vergangenheit -, durch die Befruchtung mit dem Willen, der aus seiner Ichheit aufsteigt, eine neue Realität in die Zukunft hin. Er ist der Träger des Keimes in die Zukunft. Der Mutterboden gewissermaßen sind die realen Gedanken der Vergangenheit, und in diesen Mutterboden wird versenkt dasjenige, was aus dem Individuellen kommt, und der Keim wird in die Zukunft geschickt zum zukünftigen Leben. (…)

Unsere Handlungen bleiben nicht bei uns. Sie werden Weltgeschehen; wenn sie von Liebe durchsetzt sind, dann geht die Liebe mit ihnen. (…)

Geradeso wie wenn eine Pflanze sich entwickelt, in ihrer Blüte der Keim ist, den außen das Licht der Sonne treffen muß, den außen die Luft treffen muß und so weiter, dem etwas entgegenkommen muß aus dem Kosmos, damit er wachsen kann, so muß dasjenige, was durch die Freiheit entwickelt wird, durch die entgegenkommende, in den Handlungen lebende Liebe ein Wachstumselement finden. (…)

Da, an dem einen Pol des Menschen, sieht man die Überwindung des Stoffes, da, an dem anderen Pol, sieht man die Neuerstehung des Stoffes. (…)

Wir tragen selbst in uns dasjenige, was den Stoff entstehen macht: unseren Kopf; und wir tragen in uns das, was den Stoff vernichtet, wo wir es sehen können, wie der Stoff vernichtet wird: unseren Gliedmaßen-, unseren Stoffwechselorganismus.

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